Geschichte

Das Max-Weber-Berufskolleg konnte zusammen mit den anderen Berufsbildenden Schulen Düsseldorfs im Jahre 2003 das 100-jährige Bestehen des Düsseldorfer Berufsschulwesens feiern.

Die historischen Wurzeln der Schule liegen in der Sonntagsschule von 1838 (Vermittlung von Berufskenntnissen für schulentlassene Jugendliche), vor allem aber in der obligatorischen Fortbildungsschule von 1902 (zwei-, später dreijährige Pflichtschule für alle Lehrlinge und ungelernten Arbeiter bis zur Vollendung des 16., später 17. Lebensjahres). Direkter Vorläufer des MW-BK ist die seit 1938 bestehende »Kontorberufs-, Handels- und Höhere Handels-schule« an der Friedenstraße. Diese mit mehr als 7000 Schülern größte kaufmännische Schule Nordrhein-Westfalens wird auf Beschluss des Rates der Stadt Düsseldorf dreigeteilt – so entsteht am 23.02.1967 die »Städtische kaufmännische Schule II« und nimmt unter Leitung von Herrn OStD Plasberg am 01.08.1967 den Betrieb auf. Es existiert noch kein großzügiges, mo-dernes Schulgebäude, aus Raummangel muss der Unterricht der insgesamt rd. 2600 Schüler schichtweise an vier verschiedenen Orten stattfinden, z. B. in Räumen anderer Schulen oder in provisorischen »Bungalows« Im Dahlacker, wo auch die Schulleitung und das neue Sekretariat untergebracht sind. Deshalb wird ein Schulneubau für zwei Schulen geplant. Der erste Spatenstich erfolgt im März 1973, im Juni 1974 wird Richtfest gefeiert und im September 1974 kann der Unterrichtsbeginn im neuen Gebäudekomplex an der Suitbertusstraße 163 / 165 erfolgen – gemeinsam mit der »Städtischen kaufmännischen Schule III« (heute Walter-Eucken-Berufskolleg), mit der sich das MW-BK bis heute die Räumlichkeiten teilt. Die Gebäude spiegeln den auf Effizienz und technische Machbarkeit bedachten Zeitgeist der 70er Jahre wider, entfalten aber spätestens auf den zweiten Blick einen spezifischen Charme, und zwar aufgrund der künstlerischen Ausgestaltung durch den Düsseldorfer Künstler Ferdinand Kriwet (Im Zeichen der Kunst) und durch die Lichtplastik von Roberto Cordono, die zentral im Eingangsbereich steht.

Max Weber Portrait

Die zweite Zäsur in der Schulgeschichte – nach dem Bezug des Schulgebäudes – markiert der in den 90er Jahren beginnende Anpassungsprozess der Schule, die damit auf die Neuordnung von bestehenden Berufen und die Entwicklung von neuen Ausbildungsgängen reagiert und mit einem modernen Bildungsangebot den veränderten Bedürfnissen der Wirtschafts- und Arbeitswelt sowie der Jugendlichen Rechnung trägt. In diesem beginnenden Modernisie-rungsprozess übernimmt Frau OStD‘ Ruckebier im April 1992 ihr Amt. Sie greift bestehende Entwicklungen auf, initiiert eine Vielzahl von Innovationen und führt diesen Wandel dyna-misch und stetig fort.

Im Verlauf dieser Entwicklung wird die Kernaufgabe der Schule – die schulische Gestaltung der kaufmännischen Ausbildung in verschiedenen Berufen und Berufsfachschulen im Bereich Wirtschaft und Verwaltung – ergänzt und begleitet durch eine Reihe von Neuerungen, die die Anforderungen des beginnenden dritten Jahrtausends antizipieren und die Schule in vielen Bereichen vorbildhaft machen (Schulprogramm).

So kann das MWBK – einerseits aufgrund weitschauender Mittelzuwendung durch den Schulträger, aber andererseits auch aufgrund der engen Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft wie besonders der Henkel KGaA (Kooperationsvertrag seit dem Jahr 2000) – auf eine hervorragende Ausstattung vor allem im Bereich der neuen Medien zurückgreifen: Die Schule ist Cisco-Akademie, das EDV-System ist intern vernetzt und bietet Schülern wie Lehrern Internet-Zugang, mehrere Berufsfachklassen arbeiten als Laptop-Klassen, und als einzige Schule in Deutschland bildet das MWBK gemeinsam mit der Deutsche Telekom AG Industriekaufleute im Teleteaching (»virtuelles Klassenzimmer«) aus.

Daneben bereichern viele Projekte die Unterrichtsarbeit, und eine Reihe von Zusatzqualifikationen, die erworben werden können, bieten den Schülern eine individuelle Förderung und verbesserte Startchancen ins Berufsleben.

Neben der umfassenden Betreuung der kaufmännischen Auszubildenden bildet der Unterricht in den verschiedenen Formen der Berufsfachschule den zweiten pädagogischen Schwerpunkt und zeigt die soziale Verantwortung, der sich die Schule verpflichtet fühlt. Schüler mit Fachoberschulreife (FOR) können entweder in einem einjährigen Bildungsgang (1-jährige Berufsfachschule mit FOR) ihre schulische Qualifikation verbessern und berufliche Grundkenntnisse erwerben oder in der 2-jährigen Höheren Handelsschule darüber hinaus den schulischen Teil der Fachhochschulreife (FHR) erreichen. Schüler mit abgeschlossener Berufsausbildung und FOR können die Klasse FOS 12 besuchen und nach einem Jahr Vollzeitunterricht die volle FHR erwerben. Schüler mit FHR und abgeschlossener Ausbildung bzw. mindestens 5-jähriger Berufserfahrung können durch Besuch der Vollzeitklasse FOS 13 sogar die Allgemeine Hochschulreife (AHR) erlangen. Selbst Schüler mit AHR vom Gymnasium können in einem einjährigen Bildungsgang für Abiturienten (Schwerpunkt sind kaufmännische Fächer) die Grundlage für ein erfolgreiches Studium im Bereich Wirtschaft schaffen.

Die dritte historische Zäsur fällt im Jahr 1998, als im Rahmen der Umgestaltung der Berufsschulen zu Berufskollegs auf Beschluss des Rates der Stadt Düsseldorf eine Umbenennung der Schule erforderlich wird. Die durch die Namenswahl ausdrücklich vorgenommene Berufung auf den großen deutschen Soziologen und Wirtschaftsethiker Max Weber unterstreicht augenfällig das bestehende Selbstverständnis, das die Einbeziehung von ethisch-moralischen Werten in die gesamte Bildungs- und Erziehungsarbeit voraussetzt.

Im Jahr 2000 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen der Firma Henkel KGaA und dem Max-Weber-Berufskolleg geschlossen. Ziel der Kooperation ist es die Qualität der Ausbildung zu steigern, gemeinsame Projekte wie z. B. Projekt Arbeits- und Sozialverhalten, Projekt Laptopklasse (Industrie, IT und Büro), Projekt Recruiting, Projekt Marketing „Lets inovate“, durchzuführen und die duale Partnerschaft aktiv von beiden Seiten zu leben.

Im Rahmen dieser Kooperation wurden verschiedene Projekte initiiert, die anschließend nach einer Evaluation ein fester Bestandteil unseres Schulalltags geworden sind.

Einige Beispiele:

Projekt Laptopklasse

  • 2002 wurde die Notebookklasse Industriekaufleute mit Hard- und Softwareunterstützung von der Henkel KGaA eingerichtet,
  • 2004 zwei weitere Notebookklassen mit anderen Unternehmen für IT-Kaufleute und Industriekaufleute nach dem selben Vorbild eingerichtet, ebenso
  • 2007 zwei weitere Notebookklassen für Bürokaufleute und Dialogkaufleute.

Die Erfahrungen, die in diesen Klassen mit neuen Medien gemacht wurden/werden, tragen wesentlich zum Ausbau der Medienlandschaft wie z. B. die Medienmobile am Max-Weber-Berufskolleg bei.

Projekt „Arbeits- und Sozialverhalten“

Die Erfahrungen, die im Projekt „Arbeits- und Sozialverhalten“ in Berufsschulklassen gesammelt wurden, sind in dem Vollzeitbildungsgang Höhere Handelsschule übernommen und angepasst worden und nun fester Bestandteil der Zeugnisse.

Aus dem Projekt „Recruiting“ ist in der Höheren Handelsschule das Fach Zukunftscoaching gewachsen.

Die vierte Zäsur stellt die Zertifizierung des Max-Weber-Berufskollegs als Europaschule dar. Unter OStD Volker Brumann und StD‘ Christiane Gerhards als neuem Schulleitungsteam wird das Max-Weber-Berufskolleg im Jahr 2011 als erstes Berufskolleg in Düsseldorf Europaschule. Finanziert über verschiedene europäische Projekte bieten wir seitdem Auslandspraktika für Schüler, Auszubildende, Ausbilder und Lehrer an, die dazu beitragen, sich in einer zunehmend globalisierten Welt zu positionieren.

Das schulische Angebot wird seit dem 01.08.2012 durch die Fachoberschule 11/12 ergänzt, die Schülerinnen und Schülern in zwei Jahren den Erwerb der vollen Fachhochschulreife ermöglicht.

Seit dem Schuljahr 2016/17 werden die drei Säulen, die das Max-Weber-Berufskolleg heute ausmachen

  • das Schaffen einer individuellen Anschlussperspektive für jede Schülerin und jeden Schüler
  • der sinnvolle Einsatz moderner Medien und
  • die Internationalisierung des Unterrichts und der Schule

unter dem neuen Schulleitungsteam (OStD‘ von Zedlitz, StD‘ Falck) konsequent weiterentwickelt.

Am 22. September 2017 feierte das Max-Weber-Berufskolleg zusammen mit dem Walter-Eucken-Berufskolleg den 50. Geburtstag als eigenständige Schulen, einen Bericht zu den Feierlichkeiten finden Sie hier.

Über Kooperationen mit Hochschulen bietet das MWBK seit 2015 einen dualen Studiengang im Ausbildungsberuf Steuerfachangestellte/r an.

Mit der Flüchtlingskrise bietet das MWBK zwei Jahre eine Internationale Förderklasse (IFK) an.

Das schulische Angebot wird seit 2021/22 durch eine studienintegrierende Ausbildung im Beruf Kaufleute für Büromanagement ergänzt, die vom BIBB gefördert wird. Mit der Universität Duisburg/Essen wird wenig später eine Kooperationsvereinbarung zur studienintegrierenden Ausbildung unter dem Namen Uni on Top für weitere Ausbildungsberufe abgeschlossen, die sich speziell an Abiturienten wendet.

In der Fachschule für Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen kann man seit dem Schuljahr 2020/21 den Bachelor Professional erwerben. Als Teil des regionalen Bildungszentrums Düsseldorf (RBZ-D) beteiligt sich das MWBK seit dem Schuljahr 2020/21 aktiv am Schulversuch zur Umsetzung von Angeboten im Blended Learning, an systematischen Berufsfelderkundungen sowie der Unterstützung von Schüler/innen, die Bildungsgänge nicht beenden.

Ab dem Schuljahr 2022/23 wird das Portfolio der Schule durch die Fachoberschule für Polizei ergänzt.

Mit dem Ukrainekrieg wird es erforderlich, erneut schulpflichtige Geflüchtete zu beschulen. Zum 01.05.2022 richtet das MWBK eine Fit-für-Mehr-Klasse (FFM) ein, zum Beginn des Schuljahres 2022/23 folgen zwei Internationale Förderklassen, zum 01.02.2023 eine weitere FFM.

Insgesamt zeigt sich das MWBK heute in allen Bereichen bestens positioniert und verfügt mit einem fachlich kompetenten und pädagogisch engagierten Lehrerteam über alle Voraussetzungen, um auch die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich bewältigen zu können.